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Auschwitz-Komitee wählt neue Präsidentin

Die Holocaust-Überlebende Eva Umlauf ist neue Präsidentin des Internationalen Auschwitz Komitees. Die 82-Jährige wurde am gestrigen Tag während einer Präsidiumssitzung gewählt, wie die Organisation bekannt gab. Sie tritt die Nachfolge von Marian Turski an, der im Februar im Alter von 98 Jahren in Warschau verstorben ist. Turski war selbst ein Überlebender des Holocaust und hatte sich zeitlebens für die Erinnerung an die Gräueltaten während der NS-Zeit eingesetzt.

Biografische Hintergründe von Eva Umlauf

Eva Umlauf gilt als eine der jüngsten Überlebenden des Vernichtungslagers Auschwitz. Sie wurde 1942 in einem slowakischen Arbeitslager geboren, und ihre jüdische Familie wurde Ende Oktober 1944 nach Auschwitz deportiert. Während der leidvollen Zeit im Lager musste sie erleben, wie ihr Vater bei einem Todesmarsch erschossen wurde. Trotz dieser traumatischen Ereignisse überlebte sie gemeinsam mit ihrer schwangeren Mutter das Lager. Ihre Schwester kam nach der Befreiung Ende Januar 1945 in Auschwitz zur Welt.

Nach dem Krieg lebte Umlauf zunächst in der Tschechoslowakei, bevor sie nach Deutschland zog. Heute hat sie ihren Wohnsitz in München, wo sie als Kinderärztin und Psychotherapeutin tätig ist. Ihre berufliche Laufbahn kombiniert sie mit einem engagierten Einsatz für das Gedenken an die Opfer des Holocaust. Sie reist durch Deutschland, um jungen Menschen ihre persönliche Geschichte zu erzählen und sie für die Gefahren zu sensibilisieren, die der Demokratie heute drohen.

Engagement für Demokratie und Erinnerungskultur

Eva Umlauf hat sich in der Vergangenheit auch politisch zu Wort gemeldet. So wandte sie sich im Januar in einem offenen Brief an den CDU-Kanzler Friedrich Merz, in dem sie vor den Folgen eines möglichen Gesetzes zur Zustrombegrenzung warnte, das in Zusammenarbeit mit der AfD beschlossen werden könnte. Ihr Anliegen ist es, die Gesellschaft für die Gefahren von Extremismus und Intoleranz zu sensibilisieren, die sich aus der Geschichte des Holocaust ergeben.

Das Internationale Auschwitz Komitee ist ein Zusammenschluss von Auschwitz-Überlebenden und deren Organisationen aus 19 Ländern. Der Zweck des Komitees ist es, das Andenken an die Opfer des Holocaust zu bewahren und die Lehren aus dieser dunklen Zeit der Geschichte in die heutige Gesellschaft zu tragen. In Auschwitz wurden von den Nationalsozialisten mehr als eine Million Menschen, überwiegend Juden, ermordet. Insgesamt verloren während der Schoah etwa sechs Millionen Jüdinnen und Juden in ganz Europa ihr Leben.

Quelle: https://orf.at/stories/3395460/

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